Du willst einen NAS selber bauen?
Hier ist die Anleitung mit allen Aspekten, die Du beachten solltest.
Starten wir!
Was ist ein NAS Server?
Ein NAS-Server – Network Attached Storage – ist ein Computer, welcher die Aufgabe hat Dateien zu speichern. Dort kannst Du Dateien, Bilder, Videos, Filme und Dokumente speichern. Die Anbindung erfolgt über ein Netzwerk-Protokoll wie HTTPs, SFTP oder SAMBA. In der Regel befinden sich die NAS-Server im lokalen Netzwerk, um Dateien mit maximaler Geschwindigkeit auszutauschen und Backups separat von anderen Netzwerk-Teilnehmer zu speichern.
Die Inhalte überträgt ein Netzwerk Teilnehmer verschlüsselt und braucht Zugangsdaten, um Dateien zu lesen und abzufragen. Gute NAS-Systeme haben ein Rechtekonzept, mit dem Dateien nur für bestimmte Gruppen und Personen sichtbar sind.
NAS-Server arbeiten oft mit mehreren Datenträgern gleichzeitig. Diese sind in RAID geschaltet, um Datenverlust zu vermeiden. Fällt eine oder mehrere Festplatten gleichzeitig aus, dann kann das RAID die Daten ohne Verlust mit einem Paritätbit wiederherstellen. RAID ist kein Backup. RAID schützt nicht vor Malware, Fehlern oder Kriminellen. Ein Backup liegt immer separat auf einer externen Offline-Festplatte vor.
Warum ein NAS Server haben?
Böse Abos vermeiden – Bessere Preis-Leistung
Cloud-Diensten lassen sich ihre Arbeit gut bezahlen.
Obwohl Cloud-Dienst gut skalieren können, haben sie einen hohen Aufwand für Personal und Sicherheit, weil diese ein zentrales Ziel von Hackern darstellen. In der Regel lohnt sich die Anschaffung eines selbstgebauten / fertigen NAS nach wenigen Monaten / Jahren
Fixkosten: 550 € Anschaffungspreis: 4 Kernen, 8 Threads, 2 TB NVMe, 8 GB RAM
Variable Kosten: 60 Watt im Jahr, 50ct / KWh Stromkosten = 30 € Stromkosten im Jahr
Cloud:
Variable Kosten: Eine Hetzer CPX41 kostet 29,99 € im Monat mit 8 Threads und 16 GB RAM, 240 GB NVMe. Mit weniger RAM und mehr Speicher schätze ich die Kosten auf 32 €
Nach 18-19 Monaten Dauerbetrieb hat sich der Selbstbau die Instanz refinanziert. Dann zahlst Du statt 32 € pro Monat, ca. 30 € pro Jahr an Stromkosten. Das sind 92 % Ersparnis. Natürlich musst Du irgendwann die NVMe austauschen, aber eine Samsung 970 Evo gibt frühstens nach 1.200 TB Überschreibungen auf!
Steffen Lippke
Geringere Latenz im Netzwerk
Wenn bei Dir der Server im Haus steht, reduziert sich die Latenz zum Server. Normalerweise kannst Du die Länge des Kabels vernachlässigen, weil die Elektronen mit Lichtgeschwindigkeit sich fortbewegen. Trotzdem verzögert sich die Ankunft Deiner Pakete an der öffentlichen Cloudinstanz, weil mehrere Router, Switche und andere Netzwerk-Geräte Zeit zum Verarbeiten und Weiterleiten brauchen.
Weniger Abhängigkeiten
Du bist unabhängig von Deinem Internet- oder dem Cloud-Anbieter. Die Hardware gehört Dir und Du hast volle Kontrolle über das System, wenn Du ein freies Betriebssystem verwendest.
Optimaler und bester Datenschutz
Seit der DSGVO haben die Verbraucher „tendenziell“ mehr Rechte und Optionen. Trotzdem weißt Du nie wirklich, ob der Anbieter Deine Daten nach einem Löschantrag gelöscht hat oder diese schon vor Wochen an eine Agentur ohne Deine Zustimmung weiterverkauft hat. Damit Du Dir immer sicher bist, was mit Deine Daten wann wie geschieht, brauchst Du die volle Kontrolle über Deinen NAS.
Weitere Projekte verfügbar
Eine NAS ist super um Daten zu speichern. Weil ein NAS ein kleiner Server ist, kannst Du diesen für viele andere Zwecke verwenden …
Unterschiede zum Homeserver
Ein NAS-Server kann 3 Aufgaben sehr gut:
- Daten schnell schreiben
- Daten halten und nicht verlieren
- Daten schnell ablesen
Hohe Rechenleistungen, viel RAM, GPU-Power und sonstige Extras findest Du bei diesem Computertyp kaum.
Prinzipiell kannst Du jeden (alten) Laptop oder Desktop PC zu einem NAS umbauen, wenn dieser mit einem Netzwerkanschluss und Festplattenspeicher bestückt ist. Der Titel „NAS“ ist eine Rolle, welche Du je Computer verleihen kannst.
Steffen Lippke
Nachteile vom eignen NAS Server
Jede Beschaffung bringt auch Nachteile mit sich:
(Automatisierbarer) Wartungsaufwand
Du willst unbedingt einen NAS haben, weil auf Deiner Lieblings-Technik-Webseite davon geschwärmt wird. Leider musst Du Dich, um diesen auch kümmern.
- Festplatten austauschen (je nach Nutzung)
- Firmware / Software Upgrades (automatisierbar – sonst tägliche / wöchentliche Aufgabe)
- NAS-Hardware nach X Jahren komplett ersetzen
Geringere Verfügbarkeit
Der größte Unterschied zwischen privaten und professionellen Hosting ist die Verfügbarkeit.
Ein Profi garantiert Dir, dass der Cloud-Speicher maximal 30 Minuten pro Jahr nicht verfügbar ist. Fällt Dein Heim-Internet für 1 Stunde aus, dann kannst Du Deinen NAS mobil nicht mehr erreichen.
Auswahl der Komponenten / Systems
Diese drei Aspekte sind ein Muss für jeden NAS:
1. Viel, günstiger, schneller und robuster Speicher
Für Anfänger reicht eine Festplatte (HDD / SSD) aus. Selbst uralte Platten sind in der Regel schneller als Deine Internetverbindung oder Cloud-Provider. Schnelle NVMes mit 7000 MBit/s Lesegeschwindigkeit sind nur sinnvoll, wenn Du diese Leistung für z. B. eine Videobearbeitung wirklich brauchst.
2. Jeder Watt zählt – Stromsparend
Ein NAS ist aus meiner Sicht nur praktisch, wenn dieser tagsüber (und in der Nacht) angeschaltet ist. Deshalb sollte dieser im Leerlauf, wenn Du ihn nicht nutzt, kaum Strom verbrauchen.
3. Schnelle Netzwerk-Anbindung und Netz
Verwendest Du für die Verbindung eine neue Leitung (CAT 7 / 8) oder schnelles W-LAN ax oder be, dann sollte der NAS eine passende Netzwerkschnittstelle haben. Ein Kabel ist zuverlässiger als ein WLAN. Die tollste Anbindung bringt nichts, wenn die Kabel nicht mehr zu lassen (CAT 5, CAT 4 …) oder die Netzwerkgeräte ihre Limitierung haben.
Die Industrie verkauft Dir fertige NAS-Systeme. Diese sind zwar ganz nett, aber Dein alte Laptop oder PC schafft das Gleiche.
Der Vorteil an einem Laptop ist, dass dieser …
- Strom sparend ist (z. B. 6 Watt bis 20 Watt im Leerlauf)
- Überall kompakt verschlossen als NAS arbeiten kann
- Inkl. eine Uninterruptible Power Supply, aka die Batterie 🙂
- Mehrere Netzwerk-Optionen mit (LAN über USB, klassischer LAN-Port oder W-LAN).
Ein normaler Desktop PC punktet mit anderen Features:
- Bietet tendenziell bessere Hardware
- Kühlt besser für den Dauereinsatz
- Kann mehreren Festplatten im RAID zusammenarbeiten lassen
Installation der Software
Viele Software-Pakete für NAS Systeme sind kostenlos und Open Source.
Nextcloud ist eine Cloud Software für den Dateiaustausch, Kalender, Todos, Mails usw. die Software kannst Du nativ auf der Hardware installieren (PHP und MariaDB) oder als ein Docker-Container. Dazu habe ich hier eine Anleitung erstellt.
Der OpenmediaVault ist eine 1-in-All Lösung für Deine NAS. Der Service versteht FTP, SSH, SAMBA, usw. und überwacht Deine Hardware auf Fehlerfälle von Festplatten.
TrueNAS ist ähnlich wie der OpenmediaVault und bietet Features wie OpenZFS mit Snapshots, Dateigrößenreduktion.