Privatsphäre vs. IT-Security | Wichtigste Unterschiede + Gemeinsamkeiten

Privatsphäre vs. IT-Security – Was ist der Unterschied? Wo ist es gleich?

Dieser Beitrag erklärt es Dir!

Auf geht’s …

Was ist Privatsphäre?

Privatsphäre ist das Recht, persönliche Informationen und Lebensbereiche vor unerwünschtem Zugriff und Einblicke zu schützen. Unternehmen und Privatleute müssen per Gesetz die Privatsphäre anderer waren. Generell gilt, dass Du keine Daten von anderen Personen ohne deren Zustimmung einsehen oder veröffentlichen darfst. Hier sind drei Beispiele:

• Zu Hause: Deine Wohnung oder Dein Computer und Haus ist ein privater Raum, in den niemand ohne Deine Erlaubnis eindringen darf.
• Online-Kommunikation: E-Mails und Chats sollten vertraulich sein und nur von den beteiligten Personen gelesen werden.
• Medizinische Daten: Informationen über Deinen Gesundheitszustand und Behandlungen sind vertraulich und dürfen nur mit Deiner Zustimmung weitergegeben werden.

Es geht darum, die Kontrolle über persönliche Daten und den Schutz der eigenen Intimsphäre zu behalten.

Was ist IT-Security / Sicherheit?

Sicherheit, besonders IT-Security, bezieht sich auf Maßnahmen, die Systeme, Netzwerken und Daten vor unbefugtem Zugriff, Angriffen und Schäden schützen. Die CIA-Triad bezieht sich auf drei grundlegende Prinzipien der Informationssicherheit:

1. Vertraulichkeit (Confidentiality): Sicherstellen, dass Informationen nur von den autorisierten Personen gelesen oder verändert werden können. Beispiel: Verschlüsselung von Daten, sodass nur berechtigte Nutzer Zugang haben.
2. Integrität (Integrity): Gewährleisten, dass Daten korrekt und unverändert bleiben und nur autorisierte Änderungen vorgenommen werden. Beispiel: Hashes/Prüfsummen verwenden, um sicherzustellen, dass Dateien nicht manipuliert wurden.
3. Verfügbarkeit (Availability): Sicherstellen, dass Systeme und Daten immer verfügbar sind, wenn sie gebraucht werden. Beispiel: Einsatz von Backup-Systemen und redundanten Servern, um Ausfallzeiten zu minimieren.

• Firewall: Eine Firewall überwacht und kontrolliert den ein- und ausgehenden Netzwerkverkehr basierend auf Sicherheitsregeln, um unerwünschte Zugriffe zu blockieren.
• Antivirensoftware: Diese Software erkennt, verhindert und entfernt schädliche Programme wie Viren und Malware von Computern und Netzwerken.
• Passwort-Management: Sichere Passwörter und der Einsatz von Passwort-Managern schützen Konten vor unautorisiertem Zugriff und Datenlecks.

Was sind die Unterschiede?

Nicht alle Daten sind private Daten oder Daten, welche die Privatsphäre verletzten können:

• Patente: Ein Forscher hat einen guten Einfall und möchte diese Idee für sein Unternehmen schützen lassen.
• Sensordaten / Wetterdaten: Sensoren erstellen Sensordaten bei Industrie-Produktionen oder unserem Wetter. Diese sind unabhängig von Personen.
• Messwerte in Laboren: Wer forscht, sammelt Daten über unsere Umwelt. Diese Daten haben nichts mit Personen zu tun.
• Videos / Bilder ohne Personen: Nicht jedes Video zeigt Personen.

Diese Daten sind nicht privat oder persönlich, aber schützenswert. Unternehmen sehen in diesen Daten einen Wert und wollen diese vor der Einsichtnahme von Konkurrenten oder der Öffentlichkeit schützen. Die IT-Sicherheit schützt mehr als nur private Daten.

Was sind Gemeinsamkeiten?

Die Privatsphäre nutzt die IT-Sicherheit, um das Ziel zu erreichen, persönliche Informationen und Lebensbereiche vor unerwünschtem Zugriff und Einblick zu schützen. Die Privatsphäre und IT-Sicherheit haben das gemeinsame Ziel der Confidentiality (Vertraulichkeit) und Integrität, aber nicht zwangsläufig Verfügbarkeit. Private Daten müssen nicht jederzeit verfügbar sein, damit sie privat bleiben.

Vertraulichkeit erreichen wir indem, wir unsere Daten verschlüsseln und diese über einen sicheren Kanal übertragen (Sicherheitsmaßnahme aus der IT-Sicherheit). Die IT-Sicherheit traut keinen außer einem selbst und den Personen, welche man sicher kennt. Wenn Du Deine Daten in der Cloud speicherst, musst Du dem Anbieter zu 100 % vertrauen, solange Du die Daten nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt speicherst.

Kann man Sicherheit messen?

Sicher ist nicht absolut, sondern relativ.

Jedes System kann mit genügend Aufwand, Zeit und Geld-Ressourcen geknackt werden. Wir wollen es aber den Kriminellen so schwer wie möglich machen und für die Sicherheitsmaßnahmen so wenig wie möglich bezahlen. Unternehmen verschreiben sich selbst eigene Gesetze (Policies), welche private Normierungen vorgeben. Policies nutzen wir, um Regeln für das Verhalten der Mitarbeiter und der Einrichtung und Auswahl von Systemen zu geben. Wie verwenden wir Daten und wie halten wir diese geheim?

Sicherheit im privaten Leben funktioniert ähnlich. Wir verwenden Passwörter, sodass nur wir auf die Dateien Zugriff haben und nutzen HTTPS Verbindungen, um private Angelegenheiten abzuschließen. Sicherheit ist am Computer nicht direkt ersichtlich. Wer keine Paranoia hat oder nicht vom Fach ist, glaubt, dass alle Aktionen am Computer im Geheimen stattfinden. In Wirklichkeit können Internetanbieter (ISP), Web-/ App-Betreiber und Händler sehr genau verfolgen, was Du machst. Die wenigsten nutzen einen Homeserver, um ihr eigenes privates Internet (Lokales Netzwerk) mit vielen Anwendungen aufzubauen.

Wie privat kann ich sein?

Privatsphäre kann man nicht so einfach messen. Jeder ist individuell und hat andere Ansprüche an ihre / seine Privatsphäre. Der eine erzählt gerne viel über sein Privatleben, veröffentlicht Posts auf Social Media, während andere diese Informationen für sich behalten. Die einen zeigen Dir Deinen Kontostand auf der Straße, während ein andere niemals sein Gehalt verraten würde.

Schlimm ist es nur, wenn jemand versucht privat zu sein, aber dieses missachtet wird. Wenn jemand private Bilder in eine Cloud hochlädt, möchte nicht das der Cloudanbieter diese an Fotografen weiter verkäuft. Je mehr Lebensbereiche und Daten Du vor der Einsichtnahmen von Dritten schützt, desto besser ist Deine Privatsphäre. Wer seine Privatsphäre nicht schützt, ist ein leichtes Ziel für Angriffe. Wer ein Foto von seinem Auto / Umgebung macht, muss sich nicht wundern, wenn Trolle das Auto zerstören.

Wie kann ich meine Privatsphäre verbessern?

• Daten lokal speichern: Ein NAS oder Homeserver sind die optimale Lösung, um Daten privat in seinen eigenen 4-Wänden / Mietwohnung zu behalten. Nur Du hast Zugriff auf die Daten.
• Daten löschen lassen: Seitdem wir die DSGVO haben, können wir Unternehmen dazu auffordern, Daten löschen zu lassen. Unternehmen werden regelmäßig gehackt und die Deine Daten geistern im Web umher. Reduziere das Risiko, indem Du die Daten von ungenutzten Accounts löschen lässt.
• Passwort-Manager nutzen: Um die Daten sicher zu verschlüsseln, brauchst Du gute Passwörter. Ein Passwort-Manager übernimmt diese Aufgabe für Dich. Statt ein Billo Passwort für alle Accounts zu verwenden, generiert der Passwort-Manager lange Buchstabensalate für jeden Account. So verhinderst Du, dass Kriminelle Dein Passwort erraten.
• Weniger Clouddienste nutzen: Wer nicht so viel von sich preisgeben will, sollte Clouddienste vermeiden. Wenn Du jeden Abend streamst, dann weiß der Streaming-Anbieter schnell was Du gerne schaust und welche „Szenen“ Du mehrfach anschaust. Wer mehr Privatsphäre haben will, kann Blu-rays mit bester Qualität genießen.
• Weniger Tech-Giganten: Statt die Produkte der Tech-Giganten zu nutzen, solltest Du lieber kleiner Services nutzen. Wenn Du nur Cloud-Produkte von einem Anbieter nutzt, hat dieser nach kurzer Zeit einen guten Überblick über Deine Präferenzen und Interessen. Diversifiziere und nutze verschiedene Anbieter.