
Homeserver sind eine geniale Sache…
Aber lohnt sich der Aufwand? Wo sind die Risiken? Was spricht dafür?
Dieser Beitrag gibt Dir den Überblick!
Los geht’s …
Was ist ein Homeserver?
Ein Homeserver (oder auch Homelab, Heim-NAS, Heimserver) ist ein Server, den Du privat betriebst und diese nutzt für z.B. Datenspeicherung, Medienstreaming oder sogar als Webserver. Er wird oft von einer Einzelperson oder einer Familie verwendet und bietet eine Vielzahl von Funktionen, die normalerweise in größeren Rechenzentren oder professionellen Umgebungen zu finden sind, jedoch auf kleinerem Maßstab und meist für den privaten Gebrauch. Ein Homeserver kann folgende Funktionen übernehmen:
- Dateispeicherung und -freigabe: Er dient als zentraler Speicherort für Daten, auf den alle Geräte im Haushalt zugreifen können. Das kann auch als NAS (Network Attached Storage) bezeichnet werden.
- Medienserver: Ein Homeserver kann als Streaming-Server für Musik, Filme oder Fotos dienen. Beliebte Anwendungen hierfür sind Plex oder Emby.
- Backup und Synchronisation: Er kann als Backup-Server fungieren, um Daten von Computern oder mobilen Geräten im Haushalt zu sichern und zu synchronisieren.
- Hausautomation: In Verbindung mit Smart-Home-Geräten kann ein Homeserver auch die Steuerung und Automatisierung von verschiedenen Geräten im Haushalt übernehmen.
- Web- und E-Mail-Server: Fortgeschrittene Nutzer können ihren Homeserver auch für das Hosten einer eigenen Website oder das Verwalten von E-Mails verwenden.
- VPN: Ein Homeserver kann als VPN-Server fungieren, um von unterwegs sicher auf das Heimnetzwerk zugreifen zu können.
Ein Homeserver läuft in der Regel auf einem Computer, einem Raspberry Pi oder einem dedizierten Server, der im Heimnetzwerk verbunden ist. Die Einrichtung eines Homeservers erfordert oft technisches Wissen, ist jedoch eine beliebte Lösung für Technikenthusiasten, die ihre Geräte und Daten zentral verwalten möchten.
Pro – Deshalb musst Du Dir einen Homesever holen
Die Daten gehören wirklich Dir
Der größte Vorteil bei einem Homeserver ist, dass Dir die Daten wirklich gehören. Viele Cloudanbieter werben mit Verschlüsselung, meinen aber damit nur die Verschlüsselung während des Transports. Die Daten liegen dann auf den Servern des Anbieter (in der Regel) unverschlüsselt. Einige Unternehmen z.B. amerikanische müssen bei Anfragen des Staats die Daten ausliefern, ohne Dich zu informieren.
Nicht nur der Cloudanbieter ist ein Risiko selbst, politische Änderung wie Zölle oder Exportverbote im In- oder Ausland könnten Kosten, Vertragsbedingungen oder Konditionen ändern. Die meisten wollen aber eine Umgebung haben auf dem sie Jahre lang vertrauen können.
Des Weiteren musst Du zu 100 % darauf vertrauen, dass der Anbieter seine IT-Sicherheit sehr ernst nimmt. Als großer Anbieter ist er ein beliebtes Ziel für Kriminelle, welche den digitalen Einbruch versuchen. Private Geräte sind weniger interessant und können hinter Deiner privaten Firewall versteckt bleiben.
Voll Steuerungsmöglichkeit & Individueller
Es gibt nicht den einen Homeserver, sondern nur Deinen eignen. Du kannst im vollen Umfang darauf zugreifen, diesen erweitern und mit Software bestücken wie Du lustig bist. Die Anbieter sind bei den meisten günstige Angeboten sehr restriktiv, was Du machen darfst. Selbst ein teurer Root-Server hat gewisse Regeln (Bandbreite, AGBs, …), welche Deine Aktivitäten einschränken.

Boost – Bester Speed und dedizierte Leistung
Ein Homeserver ist ein Garant für dedizierte Leistung.
Du kannst die Leistung zu 100 % abrufen und musst Dir nicht einen Computer mit viele anderen Nutzern teilen. 1 Gigabit pro Sekunde Bandbreite sind bei einem Homeserver sehr günstig heutzutage umsetzbar, während die DSL-Leitung Deines ISPs die Cloud Instanz massiv drosselt. Nervige Latenzen sind Geschichte und Du bist unabhängig vom Internet.
Hyperscaler haben den Vorteil, dass man „schnell“ Ressourcen dazu buchen kann. Aber in den seltensten Fällen braucht man im privaten Umfeld 1000-fache an Lesitung.
Sparstrumpf – Günstiger über längeren Zeitraum
Ein Homeserver ist normalerweise ein DIY-Projekt.
DIY braucht viel Zeit (je nach Verkünstelung), aber Du sparst massiv Geld. Die Cloud Anbietern machen ihren Job nicht kostenlos und wollen eine Marge verdienen. Du kannst alte Hardware nutzen und daraus einen Hochverfügbarkeitscluster bauen, während sich die Cloudanbieter mit VMware oder Oracle Lizenz herumschlagen müssen.
Mir ist bewusst, dass Deine Zeit mit Geld gleichzusetzen ist. Auf der anderen Seite kannst Du heute einfache Services wie eine Datei-Cloud mit einem Klick installieren. Viele Software ist supereinfach zu installieren und warten. Wenn Du Sonderwünsche hast, kannst Du in diese Thematik viel Zeit investieren und über Computer eine Menge lernen.
Du entscheidest – Keine Vertragsbindung
Mengenrabatte können meisten nur Unternehmen für sich nutzen. Knebelverträge für 2 Jahre sind keine Seltenheit und verpflichten Dich für einen langen Zeitraum. Wer das Thema nur austesten will, kann schnell enttäuscht werden. Bei einem Homeserver kannst Du Dir billige, alte Maschinen zum Testen kaufen oder neuere Produkte verwenden, welche Du bei Nicht-Verwendung wiederverkaufen kannst. So kannst Du Kosten vermeiden und sparen.
Wer die Cloud nutzt, lagert nicht automatisch alle Arbeit aus. Du musst Dich nicht mehr um Hardware und Betriebssystem kümmern, sondern um Software, Passwörter, Betrieb usw…
Lese-Tipps: Homeserver für Anfänger voller Guide
Contra – Bitte nochmal überlegen?
Sicherheit vs. Aufwand – Unterschätzer Zeitaufwand
In diesem Jahr hast Du viel Zeit, um mit Deine Homeserver zu spielen.
Im nächsten Jahr vielleicht nicht mehr. Krankheit, Pflegefall, Heirat oder jedes anderen Lebensereignis kann dazu führen, dass der Homeserver nur zu Belastung wird.

Mein Tipp ist es so viel wie möglich zu automatisieren und das Setup so einfach zu gestalten wie möglich. Du weißt nicht, wie viel Zeit Du für den Homeserver in Zukunft aufwenden kannst. Stabilität und Resilienz vor Crash gehen vor jedem neuen Feature oder Projekt. Nutze einen Server / Docker zum Testen und einen Server / Docker zu Produktion.
Restrisiko – Fehler passieren auch Dir
In den Medien siehst Du, wie viele Unternehmen damit scheitern, jeden Datenabfluss (Data Breach) zu vermeidden. Informationssicherheitsprogramme sollen das verhindern. Die Realität zeigt uns, dass menschliches Versagen die Regel ist. Selbst einen erfahrener ITler mit 20 Jahren Berufserfahrung kann Fehler machen.
Die Kröte am Anfang – Initiale Kosten
Wer knapp bei Kasse ist, kann nicht von heute auf morgen sich einen neuen Computer / Server kaufen.
Bei den Cloudanbietern mietest Du Dir einen Computer und vermeidest die hohen Anschaffungskosten.
Auf Reddit und Foren erscheint es oft so, dass ein Homeserver neuste Hardware von Network-Switch bis hinzu zum Storage Area Network (SAN) benötigt, die mindestens 30 Terabyte Speicher haben müssen. Diese Geräte sind zu 98 % der Zeit unbenutzt und nicht ansatzweise ausgereizt, wenn Du einen Homeserver für 1 Person oder (Groß) Familie und Freunde haben willst. Ein alter Laptop oder Computer kann die Aufgabe für das erste Jahr (oder länger) genauso erfüllen. So kannst Du die Start-Kosten gering halten.
Falls Du aber ein cooles Projekt planst, was wo für Du kurzfristig viel Power brauchst (Test, Software, Machine Learning, Gaming) dann lohnt sich der Cloudanbieter mehr. Die Grundlast bzw. Deine Grundbedürfnisse kannst Du mit einem 20 Jahren alten Gurken-PC abdecken.
Du – das Grillhähnchen in der Wohnung – Hitze / Lärm
Wer ein feines Gehör hat, wenig Platz oder keinen Keller mit LAN / Stromanbindung, der möchte keine Hitze und Lärm des Homeservers haben. Im seltensten Fälle vermieten die Cloudanbieter auch Betten im Rechenzentrum, weil die Maschinen so laut ist.
Für jedes Problem gibt es eine Lösung. Spezielle leise Lüfter erlauben flüsterleises Betrieben, kratzende Festplatten werden durch stille SSDs ausgetauscht oder Du setzt auf einen passiven Kühler, welche einen Gitterrost / Metalloberfläche als Kühler verwendet.
Wer viel Power braucht, der braucht entweder einen Cloudanbieter oder einen separaten Raum mit Luftkühlung und Schalldämmung.
Solo Projekt, oder nicht?
Das Wichtigste bei einem Homeserver Projekt ist das Backup. Schnell kann Dir ein Update die Laune vermiesen, wenn die Daten der letzten 15 Jahren verloren sind. Beim Homeserver bist Du in der Regel auf Dich alleine gestellt, solange Du Dich nicht mit anderen vernetzt oder einen Experten bezahlst. In Deutschland gibt es keinen Mangel an Foren und Informatiker Treffen, worüber Du die Thematik besser verstehen kannst.
Das Internet bietet viel Hilfe (und viel Mist), der Dich weiterbringen kann. Mein Tipp ist es daher das System so einfach wie möglich zu halten, alles zu backupen und die Backups zu testen. Selbst wenn Du einen Cloudanbieter nutzt, solltest Du immer ein Backup zu Hause liegen haben, weil beim Cloud Anbietern häufiger die Produktion und Backup zugleich abfackeln.

Du musst nicht im 1. Jahr Homeserver ein redundantes Kubernetes-Cluster mit SAN, Infinity-Band und VMs mit Grafikbeschleunigern laufen lassen. Die 1-Klick-Lösungen sind für den Start ausreichend und die Speziallösung kannst Du später ausprobieren, ohne die Produktiv-Daten zu riskieren.
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