Was kommt nach der Cloud? Die Anti-Cloud startet durch!

Die Anti Cloud erklärt Tutorial - Steffen Lippke Coding Lab

Cloud – ein Trend. Aber was kommt danach?

Die Experten sehen „die Anti-Cloud“ am Horizont kommen.

Was soll das sein? Und warum?

Was ist eine Anti-Cloud?

Proxmox als Server OS - Nachfolger der Cloud als Anti Cloud Steffen Lippke
Proxmox als Server OS

Eine Anti-Cloud ist ein Server (Computer), der bei jeder Person in der privaten Wohnung alle privaten Daten speichert und alle persönlichen Anwendungen, Games und Services bietet. Egal, ob auf dem Laptop, VR-Headset, großen Fernseher oder der kleinen Smartwatch, alle nutzen die Rechenpower und Intelligenz der Anti-Cloud.

Die Anti-Cloud hilft der Person zu arbeiten, zu leben, zu spielen und sicher mit anderen Personen kommunizieren zu können. Die Anti-Cloud ist so individuell wie die Person selbst und ist auf Privatsphäre und Sicherheit optimiert.

Die Verschwiegenen Nachteile der Cloud

Privatsphäre: Wenn Deine Daten auf einem Server außerhalb Deiner Wohnung gespeichert sind, kannst Du nie zu 100 % sicher sein, wo sich der Server (und die Daten) wirklich befinden. Du musst dem Service-Dienstleister alles anvertrauen und sicher sein, dass dieser keinen Unfug mit Deinen Daten betreibt.

Höhere Sicherheit: Die öffentlichen, bekannten und größte Cloud-Provider sind das Hacker-Angriffsziel Nr. 1. Ein kleiner Heimserver muss gegen Bot-Angriffe abgesichert sein, aber wird wohl kaum ein Ziel eines minutiös geplanten Angriffs sein. Statt das gesamte Risiko auf einige wenige Cloud-Anbieter zu verteilen, verteilt sich das Risiko eines Hacks deutlich stärker, wenn jeder einen Mini-Server nutzt.

Bambus-Leitungen: Deutschland ist ein Internet-Entwicklungsland. Die Bundesnetzagentur verhandelt mit den Internet-Providern, ob 10 Mbit, 30 Mbit oder 50 Mbit ein Mindeststandard sein sollte. 20 Jahre lang hat Deutschland den Ausbau verschlafen und die Bürokratie erstickt neue Ausbauabschnitte. Dein Cloud-Service liefert 1 Gbit pro Sekunde, aber Du kannst nur 1 % davon nutzen. Die meiste Zeit nutzt Du Deine Cloud-Services von zu Hause aus. Je dichter der Server an Deinem Endgerät ist, desto besser ist die Leistung.

DSL als Flaschenhals
DSL als Flaschenhals

Latenz: Alle Anwendung, die in Realzeit funktionieren sollen, funktionieren nur unzureichend gut mit der Cloud. Jede noch so kleine Anfrage muss über mehrere Server gerootet werden. Das kostet Zeit (Latenz). Selbst bei optimalen Bedingungen, leistet der beste Anschluss kaum akzeptable Werte für Gaming, Video-Schnitt, Audio-Produktion oder VR-Headsets.

Rechenpower: Wenn Du Rechnerpower garantiert zur Verfügung haben willst, dann sind virtuelle Lösungen keine Option. Ein dedizierter Server ist ein schlechter Kompromiss, weil die Latenz zu dem entfernten Server bleibt. Sei für die Zukunft gerüstet, wenn Du latenzfreie (Grafik)power für Dein VR-Headset, Gamingoder Handy zur Verfügung haben willst.

Stromsparen: Muss Dein privater Server rund um die Uhr laufen? Müssen Hacker die Möglichkeit haben, Dich rund um die Uhr angreifen zu können? Nein. Du kannst den Computer ausschalten und Strom sparen.

Kosten: Nach ein paar Jahren lohnt sich die Anschaffung eines privaten Servers. Der Provider verdient gut Geld, obwohl für diesen Strom und Hardware um ein Vielfaches günstiger ist.

Tutorial – Deine erste Anti-Cloud

So bekommst Du Deine eigene Anti-Cloud:

Die korrekte Planung

1. Mache Dir eine Liste von allen Diensten, die Du auf Deinem Server nutzen willst
z. B. eine Cloud für Deine Bilder

2. Bewerte jeden Cloud-Dienst, ob dieser wertvolle Daten über Dich speichert? Dürfen die Daten an die Öffentlichkeit dringen?
z. B. Du willst keine privaten Fotos von Dir im Darknet haben

Privates im Darkent
Privates im Darkent

3. Wähle Dir einen Server aus, der Deinen Bedürfnissen entspricht. Wie viel RAM, CPU und Speicher sind für die nächsten 5 Jahren notwendig?
z. B. 8 GB RAM, 2.5 GHz, 1 TB HDD für 200 GB Bilder – sollte 5 Jahre halten

Die passende Hardware

Mini-Computer: Raspberry PIs und Mini-NAS Systeme sind super günstig und lassen sich mit größeren Speichern erweitern. Du erhältst selbst mit den aller günstigsten Systemen ein Performance Boost, weil Du die volle Bandbreite Deines Heimnetzwerks zum ersten Mal ausreizen kannst.

Lieber reale Hardware - Nachfolger der Cloud als Anti Cloud Steffen Lippke
Lieber reale Hardware

Alter Computer: Du hast einen alten Desktop Computer zu Hause stehen. Entstaube die Hardware und installiere darauf ein leichtes Linux / NAS-System. Wenn die aktuellsten Games auf der Kiste nicht mehr laufen, kannst Du mit 1 GB/s oder 100 Mbit/s durch Musik, Filme und Bilder scrollen.

Professionelles Rack: Du bist IT affin? Bau Dir ein Rack / Tower Server zusammen. Wenn Du Dir echte Server Hardware anschaffst, überlege Dir, wo Du den Server wegen der Lautstärke und Hitze am besten platzierst.

Flexibele Software für Dich

4. Wähle eine Open-Source-Software aus oder kaufe Dir eine passende Software ein.
z. B. Nextcloud oder Kodi

5. Richte die Software ein oder frage einen Fachmann.
z.B. Proxmox / Docker / fertige Images

Virtual oder Physisch - Nachfolger der Cloud als Anti Cloud Steffen Lippke
Virtual oder Physisch

6. Übertrage Deine Daten von der Cloud in die Anti-Cloud.
z. B. Lade die Bilder in die Cloud hoch

7. Genieße den Performance-Boost, die erhöhte Sicherheit und die geringeren Kosten.
z. B. rufe hochauflösende Bilder in Mikrosekunden ab und lade 8K-Videos ohne eine Verzögerung.

Nachteile der Anti-Cloud

Wartung: Du musst Dich, um Deine Cloud kümmern. Einige Open-Source-Projekte reduzieren die Wartungsarbeit stark und stellen Cloud-Lösungen für blutige Anfänger her.

Verfügbarkeit: Wenn Dein Server aus irgendeinen Grund ausfällt, haben die wenigsten Nutzer einen Ersatz-Server, der in wenigen Sekunden einspringt. Ich halte dieses Risiko als überbewertet. Stelle Dir vor, dass Dein Auto nicht mehr anspringt. Das passiert ab und zu. Solche Fälle sind kein Grund sich noch ein Auto anzuschaffen und Du wirst ein paar Stunden (Tage) ohne Dein Auto / Deine Anti-Cloud auskommen müssen.

Skalierbarkeit: Wenn Du plötzlich die Idee hast, einen riesigen Datensatz in wenigen Sekunden berechnen zu wollen, dann brauchst Du mehr Ressourcen. Wenn Du merkst, dass Deine Anti-Cloud zu schwach ist, dann brauchst Du mehr Ressourcen (GPU, CPU, RAM …). Buche Dir bei solchen „Notfällen“ ein Cluster in der Cloud. Der Großteil Deiner Daten bleibt geschützt.

Wie kann eine Person ohne IT-Kenntnisse eine Anti-Cloud betreiben?

Service buchen: Deine Hausheizung wartest Du in der Regel nicht selbst. Du kannst die Arbeit an einen Fachmann weitergeben. Das kann der Kumpel Deines Vertrauens sein oder ein guter Fachmann über eine Remote-Wartung, den Du nicht mit Deinen Daten bezahlst (also Geld).

Simple Systeme nutzen: Heutzutage kannst Du Software mit wenig Aufwand nutzen. Auto-Installation, Auto-Update und grafische Nutzeroberflächen vereinfachen die Nutzung stark. Eine nicht-technisch affine Person kann mit etwas Einarbeitungszeit in den Genuss einer eigenen Anti-Cloud kommen.

Nicht alles betreiben: Wenn Du die wichtigsten persönlichen Daten bei Dir zu Hause speicherst, dann hast Du viel erreicht. Komplexe, schwer selbst-hostbare Services kannst Du weiterhin in der Cloud nutzen.

Anti-Cloud Systeme in 2024

  • Fertige NAS-Systeme: Mit ein paar Klicks hast Du Dir ein fertiges NAS-System gekauft und einsatzbereit im Heimnetzwerk integriert.
  • Gaming-Server: Einige verfrachten Ihre Gaming-Höllenmaschine (laut und heiß) in die Garage und legen ein langes Netzwerk / Thunderbolt / USB-Kabel in ihr Gaming-Zimmer.
  • Heimserver-Szene: Nextcloud, Kubernetes oder VM. IT affine Personen bauen sich ihre eigenen Systeme.

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