
Wie kann ich eine Festplatte sicher löschen?
Wie kann ich eine Datei sicher löschen?
Dieser Guide erklärt Dir, wie es richtig geht und worauf Du achten musst.
Starten wir!
Grundlagen zur Speicherung und Löschung

Die gängigsten zwei Typen der permanenten Datenspeicher für die private Nutzung sind die Solid-State-Drive (SSD) und die Harddisk Drive (HDD). Diese arbeiten sehr unterschiedlich:
Die Schnelle – Solid Disk Drive
SSDs, NVMe, PCIe SSD, USB-Sticks und SD-Karten bestehen aus Flash-Zellen. Eine Flash-Zelle (Halbleiter-Element) kann geladen (1) oder nicht geladen (0) sein. Diese Zelle kann im Gegensatz zum Arbeitsspeicher (RAM) diese ohne eine Stromzufuhr ca. 1 – 5 Jahre halten bzw. speichern. SSDs brauchen alle paar Jahre Strom, um Datenverlust zu vermeiden.
Ein Stromimpuls kann den Ladezustand der Zelle auslesen und diesen bei Bedarf ändern. Eine Flash-Zelle lässt sich nicht mehr auslesen, wenn diese oft verändert wurde oder zu alt ist (Abnutzung / Alterung(. Das Auslesen einer abgenutzten Zelle kann fehlerhaft sein.
Die günstigere – Harddisk Drive
Eine HDD funktioniert wie ein Schallplattenspieler. Der Lesekopf kann die Magnetisierungen auf der Metallplatte lesen und ändern. Die Daten sind auf den Plattenoberflächen in Ringen und Sektoren verteilt. HDDs brauchen ein Motor, um die Platte rotieren zu lassen und den Lesekopf zu bewegen, während SSDs ohne Mechanik auskommen.
Die Abstraktion im Computer – Das Dateisystem

Das Betriebssystem nutzt ein Dateisystem, um Dateien zu erstellen, zu ändern und zu löschen.
Windows nutzt das New Technology File System (NTFS), macOS nutzt das Apple File System (AFS) und Linux ext4. Viele Dateisysteme wie NTFS speichern Metadaten und Rohdaten getrennt. Die Metadaten beinhalten z. B. den Speicherort der Rohdaten und den Dateinamen. Rohdateien sind die 0 und 1, welche eine Datei ausmachen (Pixel, Buchstaben, Zahlen), währen die Metadaten anzeigen, wo die Rohdateien gespeichert sind.
Was passiert beim Löschen?
Wenn Du im Windows Datei-Explorer auf Löschen drückst und den Papierkorb löschst, dann sind nicht die Rohdaten gelöscht, sondern nur die Metadaten.
Das Löschen der Rohdatei dauert zu lange und nutzt die Festplatte ab. Das Dateisystem vergisst mit der Löschung der Metadaten nur den Speicherort und deklariert den Speicherplatz als frei.
Sicher Festplatten löschen

Wenn Du Deinen Computer verkaufen willst …
Verkaufe Deine Computer niemals „nur mit einem frischen Windows“. Bei der Neuinstallation bleiben Reste Deiner Dateien im Speicher übrig. Gehe diese 5 Schritte durch, um eine sichere Abwicklung zu ermöglichen.
1. Lösche unnötigen Daten, die nicht eine Sicherung würdig sind.
2. Sichere alle Deine Daten auf Deinen neuen Computer oder eine Festplatte und überprüfe 3 mal, ob alle Daten übertragen wurden und ob diese sich noch öffnen lassen
3. Verwende das Programm Ereaser oder Windows DD. Überschreibe Deine Daten 3-fach (Standard DoD 5220.22-M).
4. Formatiere die Festplatte neu (NTFS bei Windows)
Daten löschen beim Garantie-Fall
Die Festplatte zeigt Dir einen SMART-Fehler an, reagiert nicht mehr auf Deine Eingaben oder läuft immer mit einer 100 % Auslastung? Du kannst die Festplatte nicht mehr ansteuern?
Einige Festplatten-Hersteller bieten bei ihren Geräten einen Data-Rescue-Service an. Weil Du hoffentlich regelmäßig Backups machst (kostenloser Guide), brauchst Du keine externe Datensicherung – aber Du willst eine funktionierende Festplatte haben.
Vertraust Du den Herstellern, dass diese Deine Daten nicht noch woanders „sichern“?
Steffen Lippke
Beim Garantie-Fall kann das Problem bestehen, dass Du gar nicht mehr mit Software an die Daten kommst. Nutze einen starken Neodym-Magneten, um einen Teil der Daten zu vernichten. Wenn Du sehr vorsichtig bist, sendest Du die nie kaputte Festplatten zum Hersteller.
Selbst wenn der Hersteller, die Festplatte auslesen kann, sollte das Magnetfeld viele Bits beeinflusst haben, sodass der Inhalt hoffentlich nicht mehr lesbar ist.
FeFestplattenöschen für den Müll
Wenn Du Deine Festplatte niemanden auf dieser Welt anvertraust, dann lösche die Daten erst sicher mit dem Ereaser oder dem dd Befehl. Wieder ist hier das 3 fache überschreiben sinnvoll, um eine Restmagnetisierung auszuschließen.
Jetzt kommen wir zu dem brutalen / schönen Teil. Schraube die Festplatte auf und breche die Blomben mit einem stabilen Schraubenzieher auf. Entnehme die Platten und fahren mit einem Magneten darüber.
Entweder nutzt Du die Datenscheiben als einen Spiegelersatz und den Festplattenarm als einen Rückenkratzer
Steffen Lippke
oder
Du schredderst und demolierst die Platte, sodass ein Dritter die Platte nicht mehr einspannen kann.
Steffen Lippke
Jetzt sollten alle Daten sicher gelöscht sein.
Bei SSDs ist eine Pulverisierung notwendig. Du musst die SSD fein (1mm) schreddern, damit alle Datenblöcke (unter 1/2 Zoll) zerstört sind.
Einzelne Datei sicher löschen
Du möchtest nur 1 Datei löschen und nicht alles? Dann klicke mit einem Rechtsklick auf die Datei und gehe auf den Ereaser Eintrag und lösche die Datei mit einer Überschreibung.

Diese Methode garantiert Dir keine 100-%-ige Sicherheit, weil das Betriebssystem die Datei in einem Journaling-System, Temp-System oder dem Cache gehalten hat.
Das Betriebssystem kann zum Bearbeiten der Datei eine Kopie an einem temporären Speicherort erstellen und nach der Bearbeitung löscht das System diese normal wieder. Auf der Festplatte befindet sich eine Schattenkopie der Datei.
Haltbarkeit und Löschen
SSDs speichern die Daten verstreut auf den Speichermodulen. Die Firmware versucht die Schreiboperationen auf die Zellen zu reduzieren. Jedes Schreibe lässt die Zelle altern. Ein sicheres Löschen im Vergleich zum regulären Löschen ist „teuer“ und Abnutzungen entstehen.
Die HDDs halten mehr Schreiboperationen aus. Die Daten schreibt der Festplattenarm im besten Fall in hintereinander liegende Blöcke, sodass die Bewegung des Arms reduziert wird.
HDDs sind empfohlen für eine längere Speicherungszeit (max. 10 Jahre).
„Unsicher“ gelöschte Dateien wiederherstellen
Wenn nur der Zeiger der Datei gelöscht wird und nicht die Rohdatei, dann kann eine Dritte Person ein File Carving Tool ausführen.
Diese Low-Level-Tools scannen die Festplatte vollständig auf 0en und 1en ab. Viele Dateitypen weisen eine typische Signatur (Muster) auf. Anhand der Signatur kann das Tool erkennen, welches Programm diesen Rohdateiblock lesen kann
- ZIP: PK
- PDF: PDF%~
- DOCX: PK
- JPG:
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Diese Low-Level Tools sind nicht für Kriminelle gemacht, sondern sollen als letzte Rettung / Backup für einen Benutzer dienen. Ist die Datei vom Betriebssystem „normal gelöscht“, dann kann ein solches Tool das Dokument wiederfinden.
1. Wenn die Datei nicht zu sehr fragmentiert ist (am besten an einem Stück)
2. Die Datei nicht durch eine neue Datei überschrieben wurde.
3. Die Datei verschlüsselt ist und der erste Teil überschreiben.